Gründung und Entwicklung des TSV Ottobrunn, Abteilung Tischtennis

Tischtennis war in den Wirren des letzten Weltkrieges in den Gefangenen-Lager vielfach einer der Rettungsanker, wenn es darum ging abzuschalten, aber auch - dies vor allem für westliche Gefangenenlager - Freundschaften zu schließen und Anerkennung zu finden.

In Ottobrunn wurde Tischtennis schon in den Jahren seit 1945 gespielt. Spielort war das „Waldlager“. Spieler waren vertriebene Arbeiter in der nahen Munitionsfabrik.

Erst 1951 entschloss sich diese zwischenzeitlich schon feste Gemeinschaft, unter Leitung von Ernst Werner, einen Verein zu gründen. Sein Name war TTC Ottobrunn e.V. Mit Wirkung vom 1.12.1952 gliederte sich dieser Verein als Tischtennisabteilung dem TSV Ottobrunn e.V. an, der zu diesem Zeitpunkt aktiv aus der Fußball-Abteilung am Sportgeschehen teilnahm.

Ernst Werner wurde auch der erste Abteilungsleiter und Günter Hartmann war als Abteilungskassier verantwortlich.


Die ersten TT - Bilder von Toni bei einem Freundschaftsspiel

Mangels einer Turnhalle in Ottobrunn, trainierten die TT-Spieler im „Waldlager“, wo auch das Vereinslokal unter Leitung der Familie Metzner, stand. Das Spiellokal war erreichbar: „Abfahrt rechts bei Kilometer 13 der Rosenheimer Landstraße, ca. eine Wegstunde von der Ortsmitte entfernt“, wie aus einem Zeitungsbericht zu entnehmen war. Neben zwei Herren-Mannschaften beteiligte sich 1952/53 auch bereits eine Damen-Mannschaft am Spielbetrieb. Der sportliche Aufstieg lies nicht lange auf sich warten. 1954 waren bereits 40 TT-Spieler Mitglieder im TSV Ottobrunn, die auf vier Tischen im Waldlager – übrigens bei den Gastmannschaften ein gefürchtetes „Pflaster“ – trainierten. Der Aufstieg in die Bezirksliga Oberbayern im Jahre 1954 stellte die sportliche Leistungsfähigkeit unter Beweis.

Durch den Bau der Schulturnhalle an der Friedensstraße erhielten die Tischtennisspieler neue Trainings- und Spielmöglichkeiten. Sieben Tische und eine Tiefstrahler-Anlage, alles in Eigenregie erstellt, schafften neben der neuen Halle hervorragende Sportmöglichkeiten.
Ranglisten-Turniere für den BTTV und Gastspiele der bayerischen Spitzenspieler machten den TT-Sport in Ottobrunn und Umgebung sehr populär. Wegen des großen Zulaufs an TT-begeisterten Bürgern musste 1957/58 sogar ein Aufnahmestopp verhängt werden. Durch den berufsbedingten Rückzug von Ernst Werner als Abteilungsleiter wurde Anton Pöttinger 1962 mit der Leitung betraut.

Durch weiteres Sportangebot kam es in den Folgejahren zu einem leichten Rückgang der Mitgliederzahlen und Mannschaften. Eine starke Entwicklung in der Jugendarbeit setzte 1973 unter Detlev Späth als Jugendleiter ein, als Uschi und Günther Matthias langjährige vielfache Nationalspieler und Europa- und Weltmeisterschaftsteilnehmer mit ihren Kindern den Wohnort von Ahlem / Hannover nach Ottobrunn verlegten. Uschi Matthias war der Motor für einen ungeahnten Aufschwung im Nachwuchstischtennis. Besondere Aktivitäten waren:


Die Ottobrunner Jugend im Gymnasium

  • TT-Gruppen im Programm des Kulturkreises Ottobrunn
  • TT-Ferienprogramm Gemeinde Ottobrunn
  • TT Einzel- und Mannschaftswettkämpfe an allen Ottobrunner Grund- und Hauptschulen
  • TT-Neigungsgruppen am Gymnasium Ottobrunn
  • TT im Differenzierten Sportunterricht des Gymnasiums Ottobrunn
  • TT-Leistungskurse am Gymnasium Ottobrunn
  • Test-Turniere zur Umstellung der Qualifikationsturniere zur Bezirksrangliste und Bezirksmeisterschaften des BTTV


Eine nicht aufzählbare Anzahl von Einzel- und Mannschaftstitel für Buben und Mädchen in allen Alters- und Leistungsklassen, bis hin zu Bayer. Meisterschaften, Teilnahme an Süddt. und Dt. Meisterschaften waren das Ergebnis einer intensiven Aufbauarbeit, bei der jedoch immer die „Freude am Sport“ im Vordergrund stand. Einher ging natürlich auch ein sprunghafter Anstieg der gemeldeten Mannschaften am Punktspielbetrieb des Bayer. TT-Verbandes.
Auch in den Mannschaftsspielklassen Damen und Herren zeigte sich ebenfalls die sprunghafte Entwicklung unsere Abteilung.
Im Jugendbereich war die TT-Abteilung der erste Verein in Bayern, der gleichzeitig zwei Mädchen- und zwei Jungen-Mannschaften in der höchsten Spielklasse – Bayernliga – starten lassen durfte.
Die Liste der Verantwortlichen im Jugendbereich weist in der langen Abteilungschronik nur wenige Namen auf. Kontinuität war hier sicher auch eine Grundlage der Erfolge.
Neben den sportlichen Aktivitäten stand immer das Rahmen- oder Betreuungsprogramm mit dem Blickpunkt des Abteilungszieles „Freundschaftsturniere, Nikolausfeiern, Tanzkurse für Jungen und Mädchen, Internat. Begegnungen im Rahmen des ARGE-Alpen-Sportprogrammes, Turniere in Bozen, Bern, Fulpmes und Kehrsatz/Schweiz“ sind in positiver Erinnerung unsere Sportgemeinschaft. Die 8-Tagereise nach Paris 1983 mit Freundschaftsspielen in der großen Halle in Le Chanee, oder der JOOLA-Super-Cup mit acht nationalen und internationalen Spitzenspielern, die 7-Tagereise nach Beijng/China oder die seit 1973 stattfindenden Freundschaftstreffen mit den Freunden des TV-Limbach/Kirkel sind Fixpunkte in unserer Abteilungsgeschichte.


Ausflug nach Paris

Die sportliche Zielsetzung ist im Grundgedanken Breitensport mit machbarer und verträglicher Orientierung zum Leistungssport beheimatet. Dabei muss immer die Freude am Sport und die Kameradschaft unter den Sportlerinnen und Sportlern oberste Priorität haben.